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Kleine Projekte für mehr Ehrenamtler

Quelle Bild: https://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/1172190/26375987

GREVENBROICH | Sie erhielt bei der jüngsten Sportlerehrung einen ganz besonderen Preis: Doris Kummerow wurde zur Ehrenamtlerin des Jahres gekürt. Den Preis erhielt sie für ihr langjähriges Engagement beim Turnverein (TV) Orken. Vorbereitet war sie auf die Auszeichnung nicht.

„Ich wusste von nichts“, erzählt die 64-Jährige und lacht. Trotzdem freut sie sich über den Preis und sieht ihn als Wertschätzung ihrer Arbeit, unter anderem durch den Turnverein. Offizielle Ehrenamtlerin ist sie dort seit 17 Jahren, im Verein aktiv bereits seit 35 Jahren. Angefangen hat alles mit dem Kinderschwimmen ihrer eigenen Kinder. Als sie schließlich gefragt worden sei, ob sie ein Amt übernehmen wolle, habe sie dem Verein etwas zurückgeben wollen, „weil er für die Kinder viel getan hat.“ Bald später trat Kummerwo in den Vorstand ein, war dort zunächst stellvertretende Geschäftsführerin und rückte später auf die Position des vorherigen Geschäftsführers Heinz-Peter Korte, der wiederum Vorstandspräsident wurde. Beide arbeiten auf diesen Positionen noch immer miteinander.

In der Woche komme sie im Schnitt auf etwa zwei bis drei Stunden Arbeitsaufwand, schätzt Kummerow. „Das schwankt allerdings – es gibt Phasen, da bin ich jeden Abend unterwegs.“ Insbesondere im Frühjahr sei die Arbeit intensiv, weil Mitgliederversammlungen und allerlei Organisatorisches anstehen, erklärt sie. Neben ihrem eigentlichen Aufgabenfeld als Geschäftsführerin packt Doris Kummerow überall da an, wo es gerade nötig ist – etwa bei der Dekoration zu Veranstaltungen oder beim Zuhören und Aufnehmen der kleinen und größeren Probleme der Vereinsmitglieder.

Besonders im Fokus ihrer Arbeit stand in den vergangenen Jahren einerseits der Umgang mit der Pandemie in ihren verschiedenen Phasen und Fragestellungen von Hygienekonzepten bis hin zu erschwerter Mitgliederwerbung, andererseits die Modernisierung der Sportstätten des Turnvereins. „Als Verein stehen wir immer in Konkurrenz mit gewerblichen Sportunternehmen“, erklärt sie, „wir können uns nicht ausruhen und alles so machen wie immer schon.“ Die Schwierigkeit bestehe darin, eine Balance zwischen Vorwärtsschritten und Neuerungen auf der einen und den finanziellen Einschränkungen auf der anderen Seite zu finden.

Auch aus diesem Grund ist die ehrenamtliche Arbeit für den Verein besonders wichtig. „Ich denke, dass es einige Menschen gibt, die sich intensiv ehrenamtlich engagieren, oft auch auf mehreren Stellen“, so Kummerow. Allerdings beobachte sie, dass es sich dabei häufig um die gleichen Personen handle, deren Arbeit oft nicht gesehen oder anerkannt werde. „Es braucht kein tausendfaches Dankeschön, aber wenn man das Gefühl hat, was man tut, wird selbstverständlich – das ist nicht schön.“ Aufrichtige Wertschätzung gebe es aber natürlich auch, etwa die ihr nun verliehene Auszeichnung zeige ihr, dass ihr Einsatz im Verein sichtbar sei.

Insgesamt wünscht sich Doris Kummerow, dass sich mehr Menschen zu einem Ehrenamt bereit erklären, „auch für Kleinigkeiten.“ Der Vierjahresrhythmus, in dem im TV Orken ehemals die Aufgaben verteilt wurden, wurde bereits vor einiger Zeit in Zweijahresabschnitte aufgeteilt. Das Finden von Helfern sei davor noch schwieriger gewesen, berichtet Kummerov. Langjährige Mitarbeit habe ihre Vorteile, unter anderem das Knüpfen von Kontakten gestalte die Arbeit auf lange Sicht effektiver. Dennoch sagt sie: „Kleinere Projekte sind die Zukunft des Ehrenamtes.“ Die Arbeit müsse überschaubar sein, die Menschen sollen sich nicht „festgenagelt“ fühlen.

Sie selbst möchte ihr Engagement beim Turnverein Orken weiter fortführen, „auch wenn man natürlich irgendwann den Staffelstab weitergeben sollte.“ Bis auf Weiteres geht es aber weiter, und es gibt so einiges zu tun: Nach der aktuell eng getakteten Frühlingssaison steht für den Turnverein in diesem Jahr die Planung modernisierter Außensportanlagen an.

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